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Dry January: Was bringt ein Monat ohne Alkohol?

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M

Cocktail mit Erdbeeren, Minze und Eis

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Der Einfluss von Alkohol auf die Gesundheit und Fitness von Sportlern

 

Neues Jahr, neues Ich – es ist wieder mal so weit: 2021 ist noch frisch, der Wille ist stark und wohin man auch schaut, werden Vorsätze zu einem neuen, besseren Ich laut. Ein Vorsatz scheint dabei für viele „weniger Alkohol“ zu sein. Das möchte man zumindest meinen, wenn man den Feed seiner Social Media-Kanäle durchscrollt. Ein Hashtag. der sich dieser Tage besonders häufig findet (mal abgesehen von dem #veganuary, an dem wir leider nicht geschlossen teilnehmen können… aus Gründen…), lautet „#dryjanuary“.

Was hat es mit dem Dry January auf sich?

 

Im Dry January, oder eben „trockenem Januar“, ist der Name Programm: hier wird nach den eher feucht-fröhlichen Feiertagen den gesamten Januar über auf Alkohol verzichtet. Den asketischen Monat haben wir der Hilfsorganisation „Alcohol Concern“ zu verdanken, die 2014 zum ersten Mal zu einem solchen Monat aufrief. Spätestes nachdem die Britische Regierung 2015 in einer Gesundheitskampagne ebenfalls den Namen „Dry January“ wählte, probieren sich immer mehr Menschen an dem alkoholfreien Monat..

 

Nun ist es natürlich für viele schon mal eine Challenge, vier Wochen lang auf Alkohol zu verzichten, und wer es schafft, kann sich für so viel Willenskraft auf die Schulter klopfen. Starke Leistung! Wie aber wirkt sich die temporäre Abstinenz auf den Körper aus und welche Vorteile haben wir Sportler von einem kurzzeitigen Alkoholverzicht? Die Frage lässt sich ganz leicht klären, indem wir uns angucken, was Alkohol, eigentlich ist und was er mit unserem Körper macht.

 

Alkohol (ein allgemeiner Ausdruck für Ethanol oder Ethylalkohol) ist technisch gesehen ein Makronährstoff – wie Kohlenhydrate, Proteine und Fette auch – allerdings mit satten 7 Kilokalorien pro Gramm (Kohlenhydrate und Proteine haben ca. 4 kcal, Fette 9 kcal pro Gramm). Alkohol ist jedoch kein essentieller Nährstoff. Der Körper braucht ihn weder für Wachstum noch fürs Überleben und versucht den Giftstoff, ganz im Gegenteil, so schnell wie möglich loszuwerden, sobald wir ihn zu uns genommen haben Aus diesem Grund hat Alkohol einen höheren thermogenen Effekt als andere Makronährstoffe, was bedeutet, dass mehr Energie zur Verarbeitung/Beseitigung notwendig ist, als für die Verdauung von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten. Dennoch bleiben auch nach der Verarbeitung noch jede Menge Kalorien übrig.

 

Ein kurzer Einblick in den Alkohol- und Kaloriengehalt von „ist doch nur ein Bier“ und Co…:

 

  • 300 ml Bier = 135 kcal und 12,2 g Alkohol
  • 150 ml Rotwein (trocken) = 125 kcal und 15,9 g Alkohol
  • 150 ml Weißwein (trocken) = 106 kcal und 12,8 g Alkohol
  • 20 ml Obstbrand (40 vol%) = 50 kcal und 7,2 g Alkohol

 

Hinzu kommt, dass mit dem Alkohol die Hemmungen sinken. „Oft ist es nicht nur der Alkohol selbst, der uns dick macht“, sagt ELBGYM-Trainer Jan, „die meisten fangen beim Trinken auch an, kalorienreich zu snacken. Da kommt neben der Flasche Wein mit 600 Kalorien schnell mal eben noch eine Tüte Chips hinzu.“ Ist es unser Ziel, Gewicht abzunehmen, schadet ein Dry January deshalb ganz bestimmt nicht.

Alkohol uns seine Wirkung auf Muskulatur und Testosteron

 

Alkohol macht nicht nur tendenziell dick: er behindert zudem unseren Muskelaufbau. Dies zeigen Studien, die die Testosteronproduktion von Sportler:innen nach Alkoholkonsum messen. Mit einem Kater lässt sich zudem nicht wirklich gut trainieren. „Der Muskelaufbauprozess wird nach dem Konsum von Alkohol gestoppt“, erklärt Trainer Jan, „erst wenn die Toxine des Alkohol abgebaut sind, kann sich der Körper wieder auf den Muskelaufbau konzentrieren.“

Moderater Alkoholkonsum: muss ich gleich einen ganzen Monat lang verzichten?

 

Alkohol macht dick und schwach – zumindest, wenn man es damit übertreibt. Insofern hat ein „Dry January“ jede Menge gesundheitliche Vorteile, wie einen verringerten Blutdruck, ein gesteigertes Wohlbefinden, und sogar die Leber kann sich regenerieren, wenn wir Prof. Ian Gilmore von der University Liverpool Glauben schenken, der sich in seinem Podcast des „British Medical Journal“ ganz eindeutig für einen Dry January ausspricht.

 

Ganz auf Alkohol verzichten, müssen wir deshalb trotzdem nicht. „Wenn der Alkohol ins Kalorienbudget passt und unser Training nicht behindert, kann man Alkohol ruhig in Maßen genießen“, sagt ELBGYM-Trainer Jan, „ob man abnimmt oder nicht, entscheidet am Ende die Kalorienbilanz. Man kann auch trotz Alkohol abnehmen, wenn man die Kalorien in dem Glas Wein an anderer Stelle einspart und morgens ein Brötchen weniger isst oder auf den Riegel bei der Arbeit verzichtet.“ Mal abgesehen davon, dass Verbote nie gut sind. Um einmal Tom Bschor, Chefarzt der psychiatrischen Abteilung in der Berliner Schlosspark-Klinik in seinem Interview mit der WELT zu zitieren:

 

„Wenn sich jemand Vorgaben für Abstinenzzeiten macht, dann ist das für mich eher ein Warnsignal.“

 

Soll heißen: Alkohol ist sicherlich nicht gerade förderlich für unseren sportlichen Ziele und langfristige Nebenwirkungen eines Missbrauchs, wie Leberschäden, Bluthochdruck und Herzleiden, sind durchaus ernst zu nehmen. Einen Monat lang zu fasten, um danach dann umso mehr Gas zu geben, ist aber sicherlich kaum besser, als regelmäßig ein Glas Wein zum Essen. Wenn wir nicht trinken gibt es keinen Grund, jetzt damit anzufangen. Wenn wir so viel trinken, dass es unser Training beeinträchtigt, dann sollten wir unseren Alkoholkonsum zurückfahren und überdenken. Wenn uns das eine oder andere Glas entspannt, uns gute Laune macht, und uns im Alltag nicht beeinträchtigt, dann sollten wir es mit gutem Gewissen genießen. Von uns auch auch im Januar. Cheers.

 

 

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